Pete Gavin und Pick Stevens überzeugen mit authentischem Blues im Hummelflug
Heilbronn - Frauen, macht uns zu Männern! „Women maketh Men!“ Die klare Ansage an die Ladies in feinem Shakespeare-Englisch, vorgetragen mit einer sanft vibrierenden Bryan-Ferry-Stimme, unterlegt mit dem Shuffle der flehenden Bluesgitarre – das sind einige der Zutaten des Komponisten Pete Gavin.
Straßenmusiker
Der Bluesmusiker und Wahlberliner ist mit dem Bassisten „Shanghai“ Pick Stevens unterwegs. Auf der Rückreise ihrer Schweiz-Tour haben die beiden internationalen Musiker im Hummelflug Station gemacht, ihre Gitarren ausgepackt und ein Bluesprogramm hingelegt, das authentischer kaum sein könnte. Los geht’s mit Muddy Waters, Urvater der Bottleneck-Technik, dessen Anfänge noch den schwergängig ländlichen Mississippi-Sound transportieren, dessen spätere Stücke dagegen den kapitalistisch-kalten Wind Chicagos und die beschleunigte, harte Gangart industrieller Produktion spüren lassen. Das Lebensgefühl einstiger Sklaven kulminiert in fatalistischen Abstürzen, in Sucht, bestenfalls in Depression -– der „Slide“ auf der Gitarre imitiert dieses Abrutschen.
Pete Gavin, Jahrgang 1950, der seine Karriere als Straßenmusiker begann, beseelt als weltweit geschätzter Meister des Slide nicht nur das Klang gewordene Reinschlittern ins Fettnäpfchen des Lebens, er variiert dieses vielsagende Glissando, führt zugleich Dialoge, in raschem Wechsel zwischen Gesang und Bluesharp. Fast regungslos hockt er verkabelt im kleinen Jazzlokal, wippt den Rhythmus mit linker Ferse und rechter Fußspitze und hinterlässt jenes Kribbeln im Bauch, das nach Fallträumen kurz vor der Bauchlandung bleibt.
Stahlgitarre
Mit Faible für die Ausflüge in nostalgische Zeiten begleitet der in Shanghai geborene Deutsche Pick Stevens am Bass den gebürtigen Londoner kraftvoll und sensibel. Komplizinnen der Leidenschaft sind Bluesharp und Gavins vier Gitarren; darunter das antike Prachtstück, eine National Duolian Stahlgitarre, Baujahr 1932.