Urige Klänge im Kloster Cornberg
Pete Gavin lebt den Blues
"Back to the roots" – zu den Wurzeln von Rock, Jazz, Country, Reggae und Hip-Hop nämlich konnte man am vorigen Samstag abend in Cornberg reisen. Mit Pete Gavin und der shAnghAi blues gAng hatte der Kulturverein des Klosters Cornberg ein Trio engagiert, das routiniert den Bogen von den Anfängen des Blues zum Electric Blues bis heute spannte. Pete Gavin, ursprünglich Physiker, begann Anfang der achtziger Jahre zu reisen und mit Gitarre und Blues Harp (Mundharmonika) Musik zu machen. Die Jahre auf der Straße prägten seine Spielweise und seine Stimme und machten aus ihm ein echtes Blues-Urgestein. Steht er auf der Bühne, so scheint es, als ob er mit den Instrumenten verwachsen ist. Seine Spezialität ist das Bottleneck, mit dem er Stücke von Muddy Waters, der Blueslegende Tampa Red und anderen sowie viele eigene Kompositionen absolut authentisch rüberbringt, dazu eine Stimme, die unerhört modulationsfähig ist und mal wie Satchmo, mal wie John Lee Hooker klingt –und immer tiefschwarz.
Die älteren Stücke spielte der Londoner auf einer original Dobro Gitarre von 1933. Schloss man die Augen, so fühlte man sich ohne Schwierigkeiten ins New Orleans der dreißiger Jahre versetzt. Am stärksten war das Konzert, wenn Pete Gavin mit dem aus Shanghai stammenden Bassisten Pick Stevens im Wechsel sang, dessen noch unverbrauchte Stimme den Gegenpart zu Gavins Blues-Röhre bildete, und bei den Soloeinlagen der drei Musiker. Nach mehr als zwei Stunden hatte das Publikum noch nicht genug: Es klatschte so lange weiter, bis das Trio zwei Zugaben spielte, furiosen Bluesrock und ein langsames Stück zum Ausklang. Die Veranstaltungen im Kloster sind leider immer noch ein Geheimtipp, auch am Samstag hätten gut ein paar Leute mehr reingepasst, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Auch für jüngere Freunde guter Musik wäre das Konzert ein tolles Erlebnis gewesen, deshalb eine Anregung an alle, die sowieso hingehen: Nehmt euren Nachwuchs mit! Gelegenheit dazu gibt es in diesem Jahr noch am 2. Dezember beim Konzert von "Coast to coast", den Melsunger Gitarristen mit dem unverwechselbaren "Stills, Nash & Young"-Sound, die mittlerweile fast schon eine Institution im Kloster sind. (zsm)
Bildunterschriften
78: Pete Gavin, Schlagzeuger Niklas Nesselhut und Pick Stevens am Bass ließen das Cornberger Kloster grooven.
57: Pete Gavin mit Blues Harp und seiner original Dobro von 1933 sorgte mit authentischen Slide-Klängen für gute Stimmung in Cornberg.
66: Pete Gavin mit Blues Harp und seiner original Dobro von 1933 und der Bassist
Pick Stevens aus Shanghai sorgten mit authentischen Blues-Klängen für gute Stimmung in Cornberg.
69: Pete Gavin sorgte mit authentischen Slides für gute Stimmung in Cornberg.